Warum echte Nachhaltigkeit bei der Planung beginnt und wie Dr. Christine Lemaitre von der DGNB die Baubranche neu denkt
- fari207
- 6. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt.
Was ist ein gutes Gebäude? Diese scheinbar einfache Frage zieht sich wie ein roter Faden durch das Gespräch mit Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) – und Gast der neuen Folge von BUILDING SUCCESS, dem TOPEOPLE-Podcast für Zukunftsthemen der Bau- und Immobilienwelt.

Lemaitre ist promovierte Bauingenieurin, Vordenkerin und Überzeugungstäterin – mit einer klaren Mission: Bauen soll nicht nur funktional, sondern auch zukunftsfähig, gesund und ressourcenschonend sein. Warum das so wichtig ist, welche Rolle die DGNB dabei spielt und wie Bauherren, Planer*innen und Investoren davon profitieren – all das erfährst du in diesem Gespräch.
Inhalt
Erfahrungen, die prägen: Vom klimatisierten Betonklotz zur Bauwende
Nach ihrem Studium ging Christine Lemaitre in die USA – und arbeitete dort zwei Jahre lang als Tragwerksplanerin in Atlanta. Hochhäuser, Brücken, komplexe Tragwerke – auf den ersten Blick ein Traumjob. Doch der Alltag im klimatisierten US-Bürogebäude wurde schnell zur Erkenntnisquelle:
„Man musste sich im Sommer dick anziehen, weil die Klimaanlage auf arktisch lief – das war alles andere als angenehm.“ – Dr. Christine Lemaitre
Die Gebäude, in denen sie arbeitete, waren alles andere als Lebensräume. Energieverschwendung war Alltag, Umweltfragen kaum präsent. Für Lemaitre war klar: „One fits all“ funktioniert im Bauwesen nicht. Zurück in Deutschland promovierte sie an der Uni Stuttgart im Leichtbau. Ihre zentrale Frage: Wie kann man mit weniger mehr erreichen?
DGNB – Nachhaltigkeit als Qualitätsmerkmal
Was 2007 als kleine Initiative begann, ist heute eine der weltweit führenden Institutionen für nachhaltiges Bauen. Die DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) setzt Standards, bietet Zertifizierungen und schult Auditor*innen, die Bauprojekte durch nachhaltige Planungs- und Bauprozesse begleiten.
Dr. Lemaitre leitet die Organisation seit 2010 – mit Mut, Energie und dem klaren Anspruch, Nachhaltigkeit nicht als Zusatz, sondern als Grundlage guter Architektur zu verankern.

So läuft eine DGNB-Zertifizierung ab
Ein zentraler Punkt im Gespräch: Wie läuft eigentlich eine nachhaltige Zertifizierung ab – und was bringt sie?Die Antwort: Mehr, als viele denken. Und das beginnt ganz früh: Bereits in der Planungsphase setzen Bauherren und Planer gemeinsam mit einem geschulten Auditor realistische Ziele.
Die DGNB prüft unter anderem:
Materialwahl und Luftqualität
Energieeffizienz und CO₂-Bilanz
Ressourcenschonung und Kreislauffähigkeit
Biodiversität und soziale Qualität
Resilienz gegenüber Klimarisiken
Diese Prüfung ist keine einmalige Kontrolle, sondern ein kontinuierlicher Begleitprozess. Vom Vorzertifikat in der Planung bis zur finalen Auszeichnung nach Fertigstellung.
Der Vorteil: Bauherren haben Sicherheit – für Nutzerkomfort, Investitionsschutz und zukünftige Anforderungen. Banken und Investoren honorieren das zunehmend, etwa mit besseren Finanzierungskonditionen. Auch institutionelle Anforderungen, wie der geplante „Klimafaktor“ der EZB, machen Zertifizierungen immer relevanter.
Nachhaltigkeit rechnet sich – nicht nur ökologisch
Nachhaltiges Bauen ist längst kein Luxus-Thema mehr. Es geht um Risikominimierung, Langlebigkeit, Gesundheit – und um handfeste wirtschaftliche Vorteile.
„Ein zertifiziertes Gebäude enthält keine gesundheitsgefährdenden Schadstoffe. Es riecht nicht künstlich 'neu', sondern ist ein echter Wohlfühlort.“– Dr. Christine Lemaitre
Viele Unternehmen, darunter auch große Logistikunternehmen, bestehen mittlerweile auf zertifizierte Standorte – nicht zuletzt, weil sie auch für Mitarbeiterbindung und Employer Branding relevant sind. Ein nachhaltiges Gebäude ist ein Statement – innen wie außen.
Nachhaltiges Bauen weltweit denken
Ein weiteres Highlight: Die Initiative SHIFT, ins Leben gerufen von der DGNB. Sie verbindet Wissen, Kommunikation und internationale Netzwerke. Ziel ist es, einfach umsetzbare Prinzipien nachhaltiger Architektur bekannt zu machen – jenseits von technischen Superlativen.
Historische Beispiele zeigen: Auch in extremen Klimazonen wie der Wüste hat man früher Gebäude errichtet, die ganz ohne Klimaanlage auskamen – mit natürlichen Materialien, intelligenter Ausrichtung, Durchlüftung und Verschattung. Dieses Wissen neu zu nutzen, ist Teil der SHIFT-Strategie.
TOPEOPLE GROUP und nachhaltige Bauzukunft
Warum uns dieses Gespräch bei TOPEOPLE GROUP so begeistert?Weil es zeigt, wie sehr gute Bauprojekte von kompetenten, mutigen Menschen leben. Genau solche Persönlichkeiten – Architektinnen, Planerinnen, Projektleitende mit Haltung – bringen wir mit Unternehmen zusammen, die nicht nur bauen, sondern Zukunft gestalten wollen.
🎧 Jetzt reinhören: BUILDING SUCCESS mit Dr. Christine Lemaitre
Die komplette Podcast-Folge bietet dir einen tiefen Einblick in die Welt des nachhaltigen Bauens – und zeigt, wie man Verantwortung, Qualität und wirtschaftlichen Erfolg miteinander verbinden kann.
👉 Jetzt reinhören und mitdiskutieren:
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