Lokführer
Der Lokführer – offiziell Triebfahrzeugführer genannt – ist eine zentrale Fachkraft im Schienenverkehr. Er steuert Züge im Personen- und Güterverkehr und trägt Verantwortung für die sichere, pünktliche und effiziente Durchführung von Fahrten. Ohne Lokführer:innen wäre der Bahnverkehr, der täglich Millionen Menschen und Güter bewegt, nicht möglich.
Mit der zunehmenden Verlagerung von Verkehr auf die Schiene steigt die Bedeutung dieses Berufs weiter an. Lokführer:innen sind sowohl im Nah- und Fernverkehr als auch im Güter- und Werksverkehr unverzichtbar.

Konkrete Aufgaben eines Lokführers
Führen von Zügen im Personen- oder Güterverkehr
Überprüfung des Fahrzeugs vor Fahrtantritt (Bremsprobe, Sicherheitscheck, Funktionsprüfung)
Bedienung und Überwachung der Zugtechnik während der Fahrt
Einhaltung von Fahrplänen und betrieblichen Vorschriften
Kommunikation mit Fahrdienstleitern und Betriebszentralen
Reaktion auf Störungen (z. B. technische Probleme, Hindernisse im Gleis)
Dokumentation von Fahrten und Vorkommnissen
Sicherstellung der Betriebssicherheit nach den Vorgaben der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO)
Mitwirkung bei Notfallsituationen, z. B. Evakuierung oder technische Unterstützung
Bedienung verschiedener Triebfahrzeuge, von Regionalzügen über ICEs bis hin zu schweren Güterlokomotiven
Typische Einsatzbereiche
Lokführer:innen finden Beschäftigung in verschiedenen Bereichen des Bahnverkehrs:
Personenverkehr (Nah- und Fernverkehr) – z. B. bei DB Regio, DB Fernverkehr, privaten Regionalbahnen
Güterverkehr – DB Cargo, private Güterbahnen, Werksbahnen der Industrie
S-Bahn-Netze in Metropolregionen (Berlin, Hamburg, München, Rhein-Ruhr)
Industriebahnen und Werksbahnen großer Unternehmen (Chemie, Stahl, Häfen)
Bau- und Arbeitszugdienste im Rahmen von Infrastrukturprojekten
Relevanz für den Betriebserfolg
Lokführer:innen gewährleisten, dass der Bahnverkehr sicher, zuverlässig und effizient abläuft. Ihre Arbeit beeinflusst direkt:
die Pünktlichkeit im Personenverkehr
die Transportleistung im Güterverkehr
die Sicherheit von Passagieren und Fracht
die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn gegenüber anderen Verkehrsträgern
Ohne ausreichend Lokführer:innen kommt es zu Zugausfällen, Verzögerungen und Kapazitätsengpässen.
Klassische Ausbildungswege
Der Weg zum Lokführer erfolgt in Deutschland über eine Berufsausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst (EiB), Fachrichtung Lokführer und Transport. Diese dauert in der Regel 3 Jahre und wird im dualen System angeboten.
Inhalte der Ausbildung:
Technik und Bedienung von Triebfahrzeugen
Bahnbetrieb, Fahrplanwesen und Sicherheitssysteme
Signaltechnik und Kommunikation
Fahrzeugprüfung und Instandhaltung
Notfall- und Evakuierungsmaßnahmen
Voraussetzungen
Um als Lokführer:in arbeiten zu dürfen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein:
Mindestalter 20 Jahre (für eigenständige Tätigkeit)
Schulabschluss: in der Regel mittlerer Bildungsabschluss
medizinische und psychologische Tauglichkeit (gemäß Triebfahrzeugführerschein-Verordnung TfV)
Deutschkenntnisse (mindestens B2-Niveau)
erfolgreiche Abschlussprüfung bei der IHK
Bildungseinrichtungen & Ausbildungsanbieter
In Deutschland gibt es zahlreiche Ausbildungsstätten, die den Beruf vorbereiten:
Ort / Region | Bildungsträger / Schule | Angebot |
bundesweit | Deutsche Bahn AG (DB Training, Learning & Consulting) | Duale Ausbildung zum Eisenbahner im Betriebsdienst |
Leipzig | DB Training, Standort Leipzig | Spezialisierte Lokführerausbildung |
Nürnberg | Bahn-Akademie Bayern | Umschulung, Ausbildung, Weiterbildung |
Hamburg | Nordbahn Eisenbahngesellschaft / S-Bahn Hamburg | Regionale Ausbildung Lokführer:innen |
Berlin | S-Bahn Berlin GmbH | Duale Ausbildung und praxisnahe Schulungen |
bundesweit | priv. Eisenbahn-Bildungsträger (z. B. MEV Eisenbahn-Betriebsgesellschaft, BahnLog) | Umschulung & Qualifizierung |
Studium als Option
Ein Studium ist nicht zwingend notwendig, kann aber für Aufstiegspositionen nützlich sein. Passende Studiengänge sind z. B.:
Bahnbetrieb und Infrastruktur (FH Erfurt)
Verkehrsbetriebswirtschaft und Logistik (Hochschule Heilbronn)
Railway Systems Engineering (RWTH Aachen, Master, englischsprachig)
Damit eröffnen sich Karriereschritte in Disposition, Betriebsleitung oder Management.
Weiterbildung & Zusatzqualifikationen
Lokführer:innen können ihre Kompetenzen durch:
Triebfahrzeugführerscheine für verschiedene Baureihen (ICE, Güterloks, Hybridfahrzeuge)
Fortbildungen in Sicherheitstechnik (ETCS, PZB, LZB)
Notfallmanagement-Trainings
Sprachkurse, da internationale Einsätze zunehmen
Quereinstiegsmöglichkeiten
Aufgrund des Lokführermangels gibt es verkürzte Umschulungen (9–12 Monate) für Bewerber:innen mit Berufserfahrung, besonders in technischen Berufen (z. B. Mechatroniker:innen, Industriemechaniker:innen). Diese Programme werden von DB Training, privaten Bahnbildungsträgern und Industrieunternehmen angeboten.
Anforderungen im Alltag
Die Arbeit als Lokführer:in erfordert hohe Konzentration, technisches Verständnis und Verantwortungsbewusstsein. Da Lokführer:innen für die Sicherheit von hunderten Fahrgästen oder tonnenschwerer Güterzüge verantwortlich sind, gelten strenge Standards.
Wichtige Anforderungen:
Technisches Verständnis für Triebfahrzeuge, Bremssysteme und Signaltechnik
hohe Konzentrationsfähigkeit, auch bei langen Fahrten oder monotonen Strecken
Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, da Fehler schwerwiegende Folgen haben können
Stressresistenz bei Störungen, Notfällen oder Verspätungen
Teamfähigkeit, da enge Zusammenarbeit mit Fahrdienstleitern und Disponenten erforderlich ist
gute Kommunikationsfähigkeiten, auch über Funk und in Notfallsituationen
Bereitschaft zu Schichtarbeit, Wochenend- und Feiertagsdiensten
körperliche und psychologische Tauglichkeit, bestätigt durch regelmäßige Untersuchungen
Zusammenarbeit im Bahnbetrieb
Lokführer:innen arbeiten in einem stark vernetzten System, in dem viele Akteure zusammenwirken:
Rolle | Zusammenarbeit bei… |
Fahrdienstleiter:innen | Fahrfreigaben, Weichenstellungen, Fahrplanänderungen |
Zugbegleiter:innen | Fahrgastinformationen, Türschließung, Sicherheit im Zug |
Disponenten | Einsatzplanung, Schichtpläne, Ersatzfahrten |
Werkstatt / Instandhaltung | Meldung technischer Defekte, Abnahme von Fahrzeugen |
Notfallmanager:innen | Koordination im Falle von Störungen oder Unfällen |
Damit sind Lokführer:innen nicht isoliert tätig, sondern Teil einer eng abgestimmten Betriebsorganisation.
Arbeitsbedingungen
Die Tätigkeit ist geprägt von Schichtarbeit und hoher Verantwortung. Typische Merkmale sind:
Wechselnde Arbeitszeiten (Tag, Nacht, Wochenende, Feiertage)
lange Streckenfahrten, teils mit Übernachtungen außerhalb des Wohnorts
hohe Konzentrationsanforderung, auch in monotonen Situationen
Arbeit im Führerstand, oft allein, aber mit ständiger Kommunikation über Funk
starke Regulierung durch Gesetze, Vorschriften und Sicherheitsnormen
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Gehalt & Zulagen (Stand 2025)
Das Gehalt von Lokführer:innen hängt stark von Arbeitgeber, Erfahrung und Einsatzbereich (Nahverkehr, Fernverkehr, Güterverkehr) ab.
Bruttogehalt – Festanstellung:
Einsatzbereich | Brutto / Jahr (€) |
Berufseinsteiger:in | ca. 38.000 – 44.000 € |
mit 3–5 Jahren Erfahrung | ca. 45.000 – 52.000 € |
erfahrene Lokführer:innen | ca. 53.000 – 60.000 € |
Spezialeinsätze (z. B. Güterzüge im Ausland, Hochgeschwindigkeitsverkehr) | bis 65.000 €+ |
Zulagen & Extras:
Schicht- und Nachtzuschläge (teils 15–25 %)
Sonn- und Feiertagszuschläge
Überstundenvergütung oder Freizeitabbau
betriebliche Altersvorsorge bei großen Bahngesellschaften
Vergünstigungen im Nah- und Fernverkehr für Mitarbeiter:innen und Familien
Engpass im Schienenverkehr
Der Mangel an Lokführer:innen zählt seit Jahren zu den größten Herausforderungen der Bahnbranche. Sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr fehlen tausende Fachkräfte. Dadurch kommt es regelmäßig zu Zugausfällen und Einschränkungen im Fahrplanangebot.
Ursachen für den Fachkräftemangel
altersbedingtes Ausscheiden vieler Lokführer:innen in den kommenden Jahren
lange Ausbildungszeiten im Verhältnis zum akuten Bedarf
Nachwuchsdefizit, da der Beruf lange als wenig attraktiv galt
hohe Belastung durch Schichtdienste, die abschreckend wirken
starker Wettbewerb zwischen staatlichen und privaten Bahnunternehmen
Auswirkungen auf Bahnunternehmen
Der Engpass wirkt sich unmittelbar auf den Betrieb aus:
Zugausfälle und Verspätungen, da Personal fehlt
eingeschränkte Kapazitäten im Güterverkehr, was auch die Wirtschaft belastet
hohe Kosten durch Überstunden und externe Personaldienstleister
Wettbewerbsnachteile, da Unternehmen weniger Aufträge übernehmen können
Chancen & Perspektiven für Fachkräfte
Für ausgebildete oder angehende Lokführer:innen sind die Perspektiven exzellent:
hohe Jobsicherheit, da der Beruf unverzichtbar ist
attraktive Gehälter und Zulagen, besonders im Fern- und Güterverkehr
vielfältige Einsatzmöglichkeiten (S-Bahn, ICE, Güterzüge, Industrie- und Werksbahnen)
gute Chancen für Quereinsteiger:innen über verkürzte Umschulungsprogramme
langfristige Entwicklungsmöglichkeiten bis hin zu Einsatzleiter:innen oder Ausbilder:innen
Was TOPEOPLE bietet
Für Unternehmen: TOPEOPLE unterstützt Bahnunternehmen dabei, qualifizierte Lokführer:innen zu gewinnen – sowohl für den Personen- als auch für den Güterverkehr.
Für Fachkräfte: TOPEOPLE begleitet Lokführer:innen bei der Jobsuche und vermittelt passgenaue Stellen in regionalen und bundesweiten Bahnprojekten.
Fazit
Der Lokführer ist eine unverzichtbare Fachkraft für den Schienenverkehr. Er trägt die Verantwortung für Sicherheit, Pünktlichkeit und Effizienz im Bahnverkehr.
Angesichts des akuten Fachkräftemangels bietet dieser Beruf hervorragende Karrierechancen, hohe Arbeitsplatzsicherheit und vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten – sowohl für Nachwuchskräfte als auch für Quereinsteiger:innen.