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Kalkulator Betonfertigteilbau

Der Kalkulator im Betonfertigteilbau ist für die wirtschaftliche Bewertung und Angebotskalkulation von Projekten mit Betonfertigteilen verantwortlich. Betonfertigteile werden in Werken vorgefertigt und anschließend auf der Baustelle montiert – etwa für Hallen, Brücken, Wohngebäude oder Sonderbauwerke.


Die Kalkulation ist in diesem Bereich besonders anspruchsvoll, da Produktionskosten, Transportlogistik und Montageaufwand exakt berücksichtigt werden müssen. Fehler in der Kalkulation können erhebliche wirtschaftliche Folgen haben, da Material- und Energiekosten sowie Fertigungszeiten in Fertigteilwerken stark ins Gewicht fallen.

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Konkrete Aufgaben im Alltag eines Kalkulators Betonfertigteilbau


  • Analyse von Ausschreibungsunterlagen nach VOB und Auftraggeber-Richtlinien

  • Mengen- und Massenermittlung für Fertigteilbauteile (Wände, Deckenplatten, Stützen, Träger, Treppen etc.)

  • Kostenermittlung für Material (Beton, Bewehrung, Schalungen, Einbauteile) sowie Fertigungszeiten in den Werken

  • Berücksichtigung von Transportkosten und Montageaufwand (Sondertransporte, Krane, Montagetrupps)

  • Einholung und Bewertung von Lieferanten- und Nachunternehmerangeboten (z. B. für Spezialbauteile oder Beschichtungen)

  • Kalkulation von Bauhilfsmaßnahmen, wie temporäre Stützkonstruktionen oder Baugruben für Montagearbeiten

  • Risikobewertung bei Produktionskapazitäten, Lieferzeiten und Baustellenlogistik

  • Abstimmung mit Werkleitung, Bauleitung, Arbeitsvorbereitung und Statik

  • Erstellung von Variantenangeboten, z. B. alternative Bauteilgeometrien oder Bauverfahren

  • Dokumentation der Kalkulation für spätere Nachtragsverhandlungen und Projektcontrolling



Typische Einsatzbereiche

Kalkulator:innen im Betonfertigteilbau arbeiten vor allem in:

  • Fertigteilwerken, die Bauunternehmen und Projektentwickler beliefern

  • Generalunternehmen, die Fertigteilbauweise im Hoch- und Ingenieurbau einsetzen

  • Spezialfirmen im Hallen- und Gewerbebau

  • ARGE-Strukturen bei Großprojekten mit Fertigteilkomponenten


Ihr Arbeitsplatz ist überwiegend bürogebunden, jedoch gehören Werksbesichtigungen und Baustellenbegehungen zum Alltag, um Produktionsmöglichkeiten und Montagebedingungen realistisch einzuschätzen.



Relevanz für den Projekterfolg

Die Kalkulation im Betonfertigteilbau hat eine besondere Bedeutung, da sie Produktion, Transport und Montage vereinen muss. Schon kleine Abweichungen bei Materialeinsatz oder Logistikplanung können erhebliche Kostensteigerungen verursachen.


Ein erfahrener Kalkulator sorgt dafür, dass Fertigteilwerke und Bauunternehmen präzise, wettbewerbsfähige und wirtschaftlich tragfähige Angebote abgeben können. Damit ist diese Rolle ein entscheidender Erfolgsfaktor in einem wachstumsstarken Segment des Bauwesens.

Klassische Ausbildungswege


Ein direkter Ausbildungsberuf „Kalkulator“ existiert nicht. Der Weg führt über eine technische oder kaufmännische Grundausbildung mit Spezialisierung in Baukalkulation und Fertigteiltechnik.


Besonders relevant sind:

  • Bauzeichner:in Ingenieurbau oder Hochbau – Schwerpunkt CAD, Mengenermittlung

  • Betonfertigteilbauer:in oder Beton- und Stahlbetonbauer:in – mit Praxis im Werk und Aufstieg über Techniker/Meister

  • Bautechniker:in mit Schwerpunkt Konstruktiver Ingenieurbau oder Hochbau

  • Industriekaufmann/-frau mit Ausrichtung auf Bauwesen und Kalkulation


Gerade im Fertigteilbau ist Praxis in Produktion und Montage sehr wertvoll, da Kalkulator:innen Schnittstellen zwischen Werk und Baustelle verstehen müssen.



Studium als Grundlage

Viele Kalkulator:innen im Fertigteilbau verfügen über ein Studium im Bauingenieurwesen oder Wirtschaftsingenieurwesen. Geeignete Studiengänge sind:

Studiengang

Hochschule / Ort

Bauingenieurwesen – Konstruktiver Ingenieurbau

RWTH Aachen, TU Dresden, TU München

Bauingenieurwesen – Beton- und Fertigteilbau

HS Leipzig (HTWK), FH Münster, HS Coburg

Baubetrieb / Construction Management

TU Berlin, KIT Karlsruhe, HS Biberach

Wirtschaftsingenieurwesen Bau

TH Mittelhessen, HS Augsburg, FH Dortmund

Architektur (mit Vertiefung Baukonstruktion)

TU Darmstadt, HS Wismar, Bauhaus Uni Weimar

Diese Studienrichtungen kombinieren technisches Wissen über Konstruktion, Betonbau und Fertigung mit wirtschaftlichen Grundlagen für Kalkulation und Projektmanagement.



Weiterbildung & Zusatzqualifikationen

Für den Betonfertigteilbau sind spezialisierte Weiterbildungen besonders wichtig:

  • VOB/B und VOB/C – Vergabe- und Vertragsrecht

  • DIN-Normen im Betonbau (z. B. DIN EN 206, DIN 1045)

  • Fertigteil-spezifische Schulungen zu Bauteilplanung, Bewehrung, Schalung

  • Kalkulationssoftware: iTWO, RIB, ARRIBA, California.pro

  • BIM-gestützte Fertigteilplanung – Integration von Fertigung & Montage

  • Transport- und Logistikseminare für Fertigteiltransporte

  • Nachtragsmanagement und Vertragswesen



Bildungseinrichtungen & Anbieter

Ort / Region

Bildungsträger / Hochschule

Angebot

Stuttgart

Akademie der Bauwirtschaft Baden-Württemberg

Kalkulation, Bauvertragswesen, iTWO-Seminare

Leipzig

HTWK Leipzig – Institut für Betonbau

Studiengang & Weiterbildung Beton-/Fertigteilbau

Berlin

TU Berlin – Baubetrieb

Seminare Kalkulation, Projektmanagement

Essen / NRW

TÜV NORD Akademie

Vertragsrecht, Nachtragsmanagement

Bundesweit

Bauakademie Deutschland

Weiterbildung Baukalkulation, BIM



Einstiegsmöglichkeiten für Quereinsteiger:innen

Quereinsteiger:innen haben im Betonfertigteilbau hervorragende Chancen, da der Markt wächst und Fachkräfte knapp sind.


Geeignete Einstiegsprofile sind:

  • Produktionsleiter:innen oder Meister:innen aus Fertigteilwerken

  • Bauleiter:innen oder Poliere, die die Kalkulation übernehmen möchten

  • Arbeitsvorbereiter:innen, die Fertigungszeiten und Montageprozesse kennen

  • Techniker:innen oder Ingenieur:innen, die sich auf Kosten- und Vertragswesen spezialisieren wollen


Da Fertigteilwerke oft intern Schulungen anbieten, gelingt der Wechsel in die Kalkulation auch ohne direkten Studienhintergrund.



Anforderungen im Alltag

Die Kalkulation im Betonfertigteilbau ist anspruchsvoll, da sie Produktion, Transport und Montage in einem einzigen Kostenmodell abbildet. Kalkulator:innen müssen sowohl die technischen Abläufe im Fertigteilwerk als auch die baustellenspezifischen Montagebedingungen verstehen.


Zentrale Anforderungen:

  • Technisches Verständnis für Betonfertigung, Bewehrung, Schalung und Montageverfahren

  • Sicherer Umgang mit Bau- und Fertigungsplänen, Leistungsverzeichnissen und BIM-Modellen

  • Kenntnisse relevanter Normen und Regelwerke (DIN EN 206, DIN 1045, VOB)

  • Erfahrung mit Kalkulationssoftware (iTWO, RIB, ARRIBA, California.pro)

  • Risikobewusstsein, insbesondere bei Transportlogistik und Witterungseinflüssen

  • Analytische Fähigkeiten für präzise Massenermittlung und Kostenschätzung

  • Kommunikationsstärke für Abstimmungen zwischen Werk, Baustelle, Einkauf und Planung

  • Belastbarkeit und Genauigkeit, insbesondere bei Ausschreibungen mit engen Fristen



Zusammenarbeit im Projektumfeld

Kalkulator:innen im Betonfertigteilbau arbeiten interdisziplinär und sind Bindeglied zwischen Werk, Baustelle und kaufmännischen Abteilungen.

Rolle

Zusammenarbeit bei…

Werkleitung / Produktionsplanung

Fertigungszeiten, Kapazitäten, Schalungssysteme

Bauleitung / Montageleitung

Logistik, Montageverfahren, Bauzeiten

Statiker:innen / Konstrukteur:innen

Bauteilgeometrien, Bewehrung, Lastannahmen

Einkauf / Disposition

Materialkosten, Transport- und Nachunternehmerangebote

Geschäftsführung / Controlling

Wirtschaftlichkeitsprüfung, Angebotsfreigabe

Die enge Verzahnung zwischen Werk und Baustelle ist ein Alleinstellungsmerkmal dieser Tätigkeit.



Arbeitsbedingungen

Die Tätigkeit ist überwiegend bürogebunden, jedoch ergänzt durch regelmäßige Besichtigungen in Fertigteilwerken und auf Baustellen.


Typisch sind:

  • Termindruck bei Ausschreibungen, da Fertigteilwerke oft kurze Angebotsfristen haben

  • Detailtiefe, z. B. bei Fertigungsschritten, Transportaufwand oder Montagezeiten

  • Verantwortung für Schnittstellen, die fehleranfällig sind (z. B. Transportlogistik)

  • Projektspitzen, insbesondere bei Großprojekten mit hohem Fertigteilanteil





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Gehalt & Tagessätze (Stand 2025)


Die Vergütung für Kalkulator:innen im Betonfertigteilbau ist attraktiv, da Fachwissen in diesem Spezialsegment rar ist.


Bruttogehalt – Festanstellung:

Erfahrungsstufe

Brutto / Jahr (€)

Berufseinsteiger:in (nach Studium/Ausbildung)

ca. 42.000 – 52.000 €

mit 3–5 Jahren Erfahrung

ca. 52.000 – 68.000 €

erfahrene Kalkulator:innen Fertigteilbau

ca. 68.000 – 82.000 €

Senior-Kalkulator / Teamleitung

bis 90.000 €+ möglich


Zulagen entstehen z. B. bei:

  • Projektleitung in Kalkulationsteams

  • Verantwortung für Großprojekte mit Sonderteilen

  • Nachtragskalkulationen


Freiberufliche Einsätze (netto, Tagessätze):

  • Standard-Kalkulation Fertigteilbau: 400 – 500 €

  • Spezialisierung inkl. Transport- und Logistikbewertung: 550 – 650 €

  • Großprojekte (z. B. Industriehallen, Brückenfertigteile): 700 €+



Engpass im Betonfertigteilbau

Der Markt für Betonfertigteile wächst seit Jahren – sowohl im Wohnungsbau als auch im Industrie- und Infrastrukturbereich. Gründe sind die schnellere Bauweise, Planungs- und Kostensicherheit sowie Nachhaltigkeit durch Vorfertigung. Damit steigt auch die Nachfrage nach Kalkulator:innen, die die komplexen Kostenmodelle aus Fertigung, Transport und Montage beherrschen.


Doch genau hier zeigt sich ein deutlicher Fachkräftemangel: Viele Unternehmen finden kaum ausreichend qualifizierte Bewerber:innen, um das steigende Angebotsvolumen abzudecken.



Ursachen für den Fachkräftemangel

  • stark steigender Fertigteilanteil in Hoch- und Ingenieurbauprojekten

  • komplexes Fachwissen erforderlich: Werkfertigung + Baustellenmontage

  • Nachwuchslücke, da Fertigteilbau in Ausbildung und Studium oft nur Randthema ist

  • altersbedingtes Ausscheiden erfahrener Fachkräfte in den nächsten Jahren

  • Konkurrenzdruck: Fertigteilwerke und Bauunternehmen suchen denselben Fachkräftekreis



Auswirkungen auf Bauunternehmen

Der Mangel an Kalkulator:innen im Fertigteilbau führt zu:

  • weniger bearbeiteten Ausschreibungen → Umsatzverluste

  • hohem Risiko von Fehlkalkulationen, z. B. durch unterschätzte Transport- oder Montagekosten

  • Projektverzögerungen bei der Angebotsbearbeitung

  • Mehrbelastung für Bauleitung oder Werkleitung, die Kalkulationsteile zusätzlich übernehmen müssen


Gerade bei Großprojekten kann eine fehlerhafte Kalkulation wirtschaftlich gravierende Folgen haben.



Chancen & Perspektiven für Fachkräfte

Für Bauingenieur:innen, Techniker:innen und Praktiker:innen aus der Fertigteilproduktion ergeben sich hier beste Karriereperspektiven:

  • attraktive Gehälter durch die hohe Spezialisierung

  • langfristige Jobsicherheit, da der Fertigteilbau weiter wächst

  • Spezialisierungsmöglichkeiten in Wohnungs-, Industrie- oder Brückenfertigteilbau

  • Aufstieg bis zur Kalkulationsleitung oder ins Projektcontrolling

  • attraktive Quereinstiegschancen für Meister:innen oder Bauleiter:innen mit Fertigteil-Erfahrung



Fazit


Der Kalkulator im Betonfertigteilbau verbindet technisches Know-how aus Fertigung und Montage mit wirtschaftlicher Verantwortung. Er ist entscheidend dafür, dass Unternehmen präzise, wettbewerbsfähige und wirtschaftlich tragfähige Angebote abgeben können.


Angesichts des Fachkräftemangels und der wachsenden Bedeutung des Fertigteilbaus bietet diese Spezialisierung sehr gute Verdienstmöglichkeiten, langfristige Perspektiven und hohe Jobsicherheit – ideal für Fachkräfte, die gerne an der Schnittstelle zwischen Werk und Baustelle arbeiten.

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