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Gleisbauer

Der Gleisbauer (m/w/d) ist Facharbeiter:in im Bereich des Gleis- und Fahrbahnbaus. Er ist zuständig für den Einbau, die Instandhaltung und den Rückbau von Gleisanlagen im Schienennetz – sowohl im Fern- als auch im Nahverkehr. Die Tätigkeit erfolgt überwiegend im Auftrag von Infrastrukturbetreibern, z. B. der Deutschen Bahn oder städtischen Verkehrsbetrieben.


Der Beruf ist zentral für den sicheren und störungsfreien Schienenverkehr und kombiniert handwerkliches Arbeiten, Maschineneinsatz und präzise Maßarbeit unter oft wechselnden Bedingungen.

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Konkrete Aufgaben auf der Baustelle


  • Montage und Ausrichtung von Schienen, Schwellen und Weichen

  • Verlegen und Befestigen von Gleisen auf Schotter, Beton oder Asphalt

  • Vermessung und Lagekontrolle der Gleisgeometrie (Spurweite, Überhöhung, Neigung)

  • Arbeiten an Gleisunterbauten, z. B. Schotterbett, Planumsschutzschicht, Entwässerung

  • Herstellung und Wiederherstellung der Fahrbahn nach Instandsetzung oder Umbauten

  • Einbau von Weichenheizungen, Stopfarbeiten, Verschraubungen

  • Arbeiten unter Bahnbetrieb, oft nachts, an Wochenenden oder in Sperrpausen

  • Bedienung von handgeführten Geräten und schweren Maschinen, z. B. Stopfmaschinen, Gleiskräne

  • Lagerung, Transport und logistische Vorbereitung von Schienen und Bauteilen

  • Arbeiten im Team mit LST, OLA, Sicherungskräften und Bauleitung



Typische Einsatzbereiche

Gleisbauer:innen arbeiten in folgenden Bereichen:

  • Neubau und Erneuerung von Gleisanlagen, inkl. Bahnhöfe, Abzweige, Depots

  • Weichenumbauten und Streckenmodernisierung

  • Streckensanierung und Instandhaltung, z. B. durch Stopfarbeiten, Tausch von Schienen oder Schwellen

  • Arbeiten in Rangier- oder Abstellanlagen

  • Gleisbau in Tunnelanlagen oder auf Brückenbauwerken

  • Arbeiten im städtischen Nahverkehr (Tram, U-Bahn, S-Bahn)


Sie sind tätig bei Gleisbauunternehmen, Bahninfrastrukturdienstleistern, oder im direkten Auftrag öffentlicher Netzbetreiber. Der Arbeitsort ist meist die Baustelle, bundesweit, oft mit Nacht- und Wochenenddiensten.



Arbeitsbedingungen & Anforderungen

Die Arbeit im Gleisbau erfolgt unter freiem Himmel, bei jeder Witterung und oft unter zeitlichem Druck. Sie setzt körperliche Belastbarkeit und Verständnis für technische Pläne und Sicherheitsvorgaben voraus.

Typische Anforderungen:

  • Bereitschaft zu Nacht- und Wochenendarbeit im Schichtsystem

  • Körperliche Fitness (z. B. Heben, Knien, Arbeiten in Zwangshaltungen)

  • Teamfähigkeit, auch unter baustellenüblichen Bedingungen

  • Sorgfalt im Umgang mit bahnbetrieblichen Sicherheitsvorschriften

  • Technisches Grundverständnis für Vermessung, Gleisgeometrie und Werkzeuge

  • Gelegentliche Bereitschaft zu Montageeinsätzen (bundesweit oder regional)

Struktur der Ausbildung


Der Beruf Gleisbauer:in ist in Deutschland ein anerkannter Ausbildungsberuf nach BBiG. Die Ausbildung ist dual organisiert (Betrieb + Berufsschule) und dauert in der Regel drei Jahre.

Zugangsvoraussetzungen:

  • meist Haupt- oder Realschulabschluss

  • technisches Verständnis

  • körperliche Belastbarkeit

  • Interesse an präziser Handarbeit im Außeneinsatz


Ein bestimmter Schulabschluss ist rechtlich nicht vorgeschrieben – viele Betriebe erwarten aber technisches Grundverständnis und Zuverlässigkeit.



Ausbildungsinhalte (Auswahl)

Während der Ausbildung erlernen Gleisbauer:innen unter anderem:

  • Arbeiten mit Schienen, Schwellen und Gleisverbindungen

  • Grundlagen der Vermessung und Gleisgeometrie

  • Herstellung und Instandhaltung von Gleisbett, Unterbau und Entwässerungssystemen

  • Umgang mit Baumaschinen, Handwerkzeugen und Messgeräten

  • Lesen und Umsetzen technischer Pläne

  • Sicherheits- und Gesundheitsschutz auf Baustellen

  • Betriebsabläufe im Bahnbau, inkl. Arbeiten in Sperrpausen

  • Grundlagen der Leit- und Sicherungstechnik (LST) im Bahnbereich


Ergänzt wird dies durch praktische Einsätze auf Baustellen und Werkplätzen – oft bei Infrastrukturprojekten unter Leitung großer Bahn-Dienstleister.


Ort / Region

Einrichtung / Träger

Besonderheit

Berlin / Brandenburg

Deutsche Bahn AG (Ausbildungswerkstätten)

Große Anzahl an Ausbildungsplätzen bundesweit

Nürnberg

Berufsschule B11 Nürnberg

Schwerpunkt Verkehrswegebau / Gleisbau

Erfurt / Thüringen

Bildungszentrum Bau Erfurt (ÜAZ)

Verbundausbildung mit Schwerpunkten Tief- & Gleisbau

Witten / NRW

Oberbauzentrum der DB Netz AG

Interne Ausbildung und Prüfungsvorbereitung

Köln

Berufskolleg Bau- und Holztechnik Köln

Mit betrieblichen Partnern aus dem Gleisbau

Glauchau / Sachsen

ÜAZ Lehrbauhof Glauchau

Überbetriebliche Gleisbaukurse mit moderner Ausstattung

Rostock / Lübeck / Dortmund

Handwerkskammer Bildungszentren

Vorbereitungskurse, überbetriebliche Weiterbildung

Viele Ausbildungsplätze werden direkt über große Bauunternehmen oder die DB vergeben – oft mit Übernahmeoption bei erfolgreichem Abschluss.



Weiterbildungsmöglichkeiten

Nach erfolgreichem Abschluss und Praxiserfahrung stehen verschiedene Wege zur Weiterentwicklung offen:

  • Werkpolier Gleisbau / geprüfter Polier Bahn

  • Baugeräteführer mit Schwerpunkt Gleisbau

  • Fachkraft für Eisenbahninfrastruktur

  • Bauleiterassistenz / Bauleitung nach Einarbeitung

  • Spezialisierung in LST- oder OLA-nahem Bereich

  • Fachkraft für Arbeitsvorbereitung / Logistik Bahn

  • Sicherheitsfachkraft Bahn (z. B. SiBe Bahn, TSM)


Zudem ist über Weiterbildungen wie Techniker:in Bautechnik (Tiefbau / Verkehrswegebau) oder den Industriemeister Gleisbau der Aufstieg in Bauleitung oder Projektsteuerung möglich.



Quereinstieg & Umschulung

Erfahrene Facharbeiter:innen aus verwandten Gewerken – z. B. Tiefbau, Straßenbau, Kanalbau oder Kabeltiefbau – können über innerbetriebliche Umschulungen oder überbetriebliche Lehrgänge in den Gleisbau wechseln.

Voraussetzung ist meist:

  • Erfahrung auf Baustellen

  • Grundverständnis für Planlesen und Vermessung

  • Bereitschaft zu Bahn-spezifischer Qualifizierung (z. B. Infrastrukturunterweisung, Tauglichkeitsnachweis)



Wichtige Anforderungen in der Praxis

Gleisbauer:innen müssen unter wechselnden Bedingungen sicher und konzentriert arbeiten – oft nachts, unter Zeitdruck und in technisch anspruchsvollen Umfeldern. Die Aufgaben erfordern eine Kombination aus:

  • körperlicher Belastbarkeit

  • technischer Präzision

  • und strikter Einhaltung von Sicherheitsvorschriften


Typische Anforderungen:

  • Arbeiten bei jedem Wetter, im Freien, auf wechselnden Baustellen

  • Bereitschaft zu Nacht- und Wochenendschichten, teils mit Reisetätigkeit

  • Sorgfalt beim Umgang mit Maschinen und Vermessungstechnik

  • Verständnis für Planunterlagen, Bauanweisungen und Lagepläne

  • Teamfähigkeit, z. B. im Zusammenspiel mit Polier, LST oder Sicherungsposten

  • Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, insbesondere bei Sperrpauseneinsätzen

  • Bahn-spezifische Sicherheitsunterweisungen (z. B. Infrastrukturzugang, PSA, Fahrwegabsicherung)


Erfahrung mit handgeführten Maschinen (z. B. Gleissäge, Hydraulikstopfer) und Grundlagenkenntnisse im Vermessungswesen sind ebenfalls von Vorteil.



Zusammenarbeit auf der Baustelle

Gleisbauer:innen arbeiten in eng getakteten Bauabläufen mit unterschiedlichen Rollen zusammen:

Rolle

Zusammenarbeit bei…

Polier / Kolonnenführer

Tägliche Einteilung, Ausführung, Kontrolle

Bauleiter:in Gleisbau

Organisation, Terminplanung, Materialkoordination

Fachkräfte LST / TK / OLA

Schnittstellen bei Kabelverlegung, Erdung, Kreuzung, Rückbau

Sicherungsposten / Sicherungspersonal

Sicherheitsabsprachen bei Arbeiten im Gleisbereich

Vermessung / Geodäsie

Absteckung, Lageprüfung, Gleisgeometrie

Büro / Logistik / Lager

Materialversorgung, Transportkoordination

Die Baustelle ist oft streng getaktet – z. B. mit Nachtfenstern in Betriebspausen oder innerhalb festgelegter Sperrzeiten.




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Gehalt & Zulagen (Stand 2025)


Die Vergütung im Gleisbau ist von mehreren Faktoren abhängig:

  • Art des Arbeitgebers (privat, tarifgebunden, DB-nah)

  • Qualifikation & Erfahrung

  • Arbeitszeiten (Zuschläge für Nacht, Sonntag, Feiertag)

  • Region & Projekttyp (z. B. Großbaustelle, Instandhaltung, Neubau)



Bruttogehalt – Festanstellung (Tarif oder angelehnt)

Erfahrungsstufe

Brutto/Monat (€)

Ausbildung (3. Lehrjahr)

ca. 1.150 – 1.300 €

Einsteiger:in (nach Abschluss)

ca. 2.400 – 2.800 €

mit Erfahrung (3–5 Jahre)

ca. 2.800 – 3.300 €

Fachkräfte mit Zusatzqualifikation

ca. 3.300 – 3.800 €

Polier / Vorarbeiter im Gleisbau

bis 4.200 €+ möglich


Dazu kommen je nach Projektform und Tarifvertrag:

  • Nacht-, Wochenend- und Feiertagszuschläge

  • Montagezulagen & Verpflegungspauschalen

  • Sicherheitszulagen (z. B. Bahnbetrieb)

  • Überstundenvergütung oder Freizeitausgleich



Freiberufliche Einsätze & Tagessätze

Im qualifizierten Bereich (z. B. Werkpolier, erfahrener Gleisgeräteführer, Sicherungstechniker) können erfahrene Fachkräfte auch als Freelancer tätig sein. Die Tagessätze liegen in der Regel bei:

  • Freie Mitarbeit im Bauunternehmen: ca. 250 – 350 € / Tag

  • Spezialaufgaben mit Bahnqualifikation: bis zu 400 € / Tag möglich


Voraussetzung sind entsprechende Nachweise, Erfahrung und Einsatzbereitschaft auch in Sperrpausen.



Gleisbauer: Engpassberuf mit langfristiger Perspektive

Der Beruf des Gleisbauers zählt in Deutschland zu den offiziell anerkannten Engpassberufen – besonders im Zusammenhang mit den hohen Investitionen in den Ausbau und Erhalt der Schieneninfrastruktur.


Trotz zahlreicher Projekte in Neu- und Bestandsnetzen fehlt es vielerorts an qualifizierten Fachkräften, die unter den spezifischen Anforderungen des Bahnbereichs einsatzbereit sind. Dabei betrifft der Mangel nicht nur den Neubau, sondern auch Instandhaltung und kurzfristige Entstörung.



Ursachen des Fachkräftemangels

Mehrere Faktoren tragen zur aktuellen Personallücke bei:

  • Demografischer Wandel: Viele erfahrene Gleisbauer:innen scheiden altersbedingt aus

  • Zu geringe Ausbildungszahlen, v. a. im privatwirtschaftlichen Gleisbau

  • Hohe körperliche Anforderungen schrecken potenzielle Auszubildende ab

  • Unregelmäßige Arbeitszeiten, insbesondere Nacht- und Wochenendarbeit

  • Wettbewerb mit besser vergüteten Segmenten (z. B. Hochbau, Industrieanlagen)

  • Mangel an Ausbildungsstätten mit Spezialisierung auf Bahnbau


Die Folge: Bauunternehmen und Infrastrukturbetreiber konkurrieren verstärkt um Nachwuchskräfte – nicht nur im gewerblichen, sondern auch im technischen Bereich.



Folgen für Bauprojekte und Auftraggeber

Der Fachkräftemangel hat direkte Auswirkungen auf die Projektpraxis:

  • Verzögerungen bei Instandhaltung und Modernisierung

  • Engpässe bei Sperrpausenmaßnahmen, wenn nicht ausreichend Personal verfügbar ist

  • Steigende Kosten durch überregionale Disposition und Nachunternehmer

  • Zunehmender Aufwand für Qualifikation und Einarbeitung

  • Rückstau bei wichtigen Infrastrukturmaßnahmen, z. B. im Rahmen von ETCS, Elektrifizierung, Lärmschutz


Auch kleinere Maßnahmen – etwa Weichentausch, Schwellenwechsel oder Entwässerungssanierung – sind zunehmend schwer kurzfristig zu realisieren.



Chancen für Fachkräfte & Nachwuchs

Für qualifizierte Gleisbauer:innen ergeben sich daraus dauerhafte Beschäftigungsperspektiven und gute Aufstiegsmöglichkeiten:

  • Hohe Jobsicherheit, auch in wirtschaftlich unsicheren Zeiten

  • Überdurchschnittliche Einsatzdichte im gesamten Bundesgebiet

  • Möglichkeit zur Spezialisierung, z. B. Weichenbau, Großmaschinentechnik, Sicherung

  • Aufstieg zum Vorarbeiter, Polier oder Bauleiterassistenz

  • Weiterbildungsmöglichkeiten in Richtung Technik, Maschinenführung oder Sicherheitskoordination


Auch die Verkürzung der Ausbildung, neue Schulungszentren und bessere digitale Baustellentechnik sollen den Beruf langfristig attraktiver machen.



Zukunft des Berufsbilds Gleisbauer

Die Rolle des Gleisbauers wird sich weiterentwickeln – insbesondere im Hinblick auf:

  • automatisierte Arbeitsprozesse (z. B. Stopfmaschinen, Robotik)

  • digitale Vermessung und Baustellendokumentation

  • BIM-Einbindung im Fahrwegbereich

  • interdisziplinäre Zusammenarbeit mit LST, OLA, TK und Projektsteuerung

  • steigende Anforderungen in Arbeitsschutz, Logistik und Nachhaltigkeit


Gleichzeitig bleibt der Gleisbauer ein Beruf, der auf Handarbeit, Präzision und Erfahrung setzt – und damit auf absehbare Zeit unverzichtbar für einen funktionierenden Schienenverkehr.



Fazit


Der Gleisbauer ist ein systemrelevanter Facharbeiterberuf mit hoher Verantwortung für die Sicherheit und Funktionsfähigkeit des deutschen Schienennetzes. Die Aufgaben sind körperlich fordernd, technisch anspruchsvoll und eng getaktet – bieten jedoch stabile Beschäftigung, gute Verdienstmöglichkeiten und langfristige Entwicklungschancen.


Der Bedarf an Gleisbauer:innen wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Wer sich für diesen Beruf entscheidet, findet eine robuste Perspektive im Zentrum der Verkehrswende – mit vielfältigen Möglichkeiten zur Spezialisierung und zum Aufstieg im Bahnbereich.


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