Binnenschifffahrtsführer – Verantwortung auf dem Wasserweg
Ein:e Binnenschifffahrtsführer:in steuert Fracht- oder Spezialschiffe auf Flüssen, Kanälen und Binnengewässern. Sie oder er trägt die nautische, technische und rechtliche Verantwortung für das Schiff, das Fahrpersonal und die sichere Durchführung der Fahrt. Die Rolle ist vergleichbar mit der eines Kapitäns in der Seeschifffahrt – mit dem Unterschied, dass sich der Aktionsradius auf Binnengewässer beschränkt.
Im Infrastrukturbereich übernehmen Binnenschifffahrtsführer:innen insbesondere Transporte für den Bau, etwa von Schüttgütern, Stahl- und Betonbauteilen oder Maschinen. Zudem steuern sie oft Spezialgeräte im Wasserbau, z. B. Baggerschuten, Pontons, Spundwandverbauten oder Ankerplattformen – besonders bei Flussausbauten, Schleusenprojekten oder Brückenbauten.

Was macht ein:e Binnenschifffahrtsführer:in konkret?
Die Tätigkeit ist vielseitig: Neben der eigentlichen Schiffsführung übernehmen sie auch organisatorische, sicherheitsbezogene und technische Aufgaben. Dabei müssen sie jederzeit auf Wetter, Wasserstände, Verkehrsaufkommen und Schleusenbetrieb reagieren.
Typische Aufgaben:
Steuerung des Schiffs gemäß Fahrplan, Ladung und Wasserstand
Navigation nach Radar, Signalen und Fahrregeln auf Binnenwasserstraßen
Verantwortung für Ladungssicherung, Tiefgang und Gewichtslasten
Einweisung und Führung der Schiffsbesatzung (z. B. Matrosen, Steuermänner)
Kommunikation mit Wasserstraßen- und Schifffahrtsämtern, Schleusen, Brücken
Kontrolle der Technik: Motoren, Hydraulik, Anker, Ruderanlagen
Dokumentation von Fahrtstrecke, Betriebsdaten und Besatzung
In der Baubranche werden Binnenschifffahrtsführer:innen auch für das Versetzen von Pontons, das Halten von Arbeitsplattformen oder den Betrieb von schwimmenden Geräten eingesetzt – in engem Zusammenspiel mit Wasserbauunternehmen, Baggerbesatzungen und Einsatzleitungen.
Einsatzorte & Auftraggeber
Bereich | Typische Arbeitgeber / Einsätze |
Frachtverkehr auf Binnenwasserstraßen | Reedereien, Speditionen, Hafendienstleister |
Wasserbau & Infrastruktur | Baufirmen im Spezialtiefbau, Wasserstraßenbau |
Brücken- & Hafenbau | Ponton- und Arbeitsgeräteverbringung, Materiallogistik |
Öffentlicher Dienst | Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) |
Je nach Projekt kann der Einsatz tageweise, mehrwöchig oder als Dauerdienst organisiert sein – inklusive Unterkunft an Bord.
Der Weg aufs Steuer: Wie wird man Binnenschifffahrtsführer:in?
Wer ein Schiff führen will, braucht nicht nur Erfahrung auf dem Wasser, sondern auch eine staatlich anerkannte Fahrberechtigung – das sogenannte Schifferpatent. Der Weg dorthin führt über eine geregelte Berufsausbildung, umfangreiche Praxiszeiten und eine theoretisch-praktische Prüfung.
Einstieg über die Ausbildung: Binnenschiffer:in (IHK)
Die häufigste Grundlage für den Beruf ist die duale Ausbildung zur/zum Binnenschiffer:in. Sie dauert in der Regel 3 Jahre und wird in Unternehmen der Güterschifffahrt, der Bauwasserwirtschaft oder bei Behörden angeboten.
Inhalte der Ausbildung:
Schiffsbetrieb und -steuerung
Sicherheit, Notfallmaßnahmen und Schleusentechnik
Wartung von Motoren und technischen Anlagen
Ladungssicherung und Ballastverteilung
Navigation auf Binnenwasserstraßen
Umwelt- und Gewässerschutz
Kommunikation mit Verkehrsleitzentralen
Nach Abschluss der Ausbildung können Absolvent:innen als Bootsleute tätig werden – und sich anschließend zum/zur Schiffsführer:in weiterqualifizieren.
Schifferpatent – rechtliche Voraussetzung für die Führung
Um selbstständig als Binnenschifffahrtsführer:in tätig zu sein, wird ein sogenanntes Schifferpatent benötigt. Es handelt sich um eine behördlich ausgestellte Fahrerlaubnis für bestimmte Fahrtgebiete und Schiffstypen.
Erforderlich sind:
Voraussetzung | Details |
Mindestalter | 21 Jahre (für selbstständige Führung) |
Fahrzeitnachweis | mind. 4 Jahre Erfahrung auf Binnenschiffen |
Ausbildung / Befähigungsnachweis | i. d. R. Berufsausbildung + Praxiserfahrung |
Ärztliche Tauglichkeit | körperlich-geistige Eignung, Seh-/Hörtest |
Prüfung | Theorie (Schifffahrtsrecht, Navigation) + Praxis auf dem Wasser |
Das Schifferpatent wird durch die zuständige Wasserstraßen- und Schifffahrtsdirektion oder eine IHK-Prüfungsstelleerteilt.
Zusatzqualifikationen und Spezialisierungen
Je nach Einsatzgebiet kann es weitere Anforderungen geben, z. B.:
Radarpatent (für Fahrten bei eingeschränkter Sicht)
Streckenkenntnisnachweise (z. B. für Rhein, Donau, Elbe)
Gefahrgutschulungen (ADN-Zertifikat)
Bagger-/Pontonbetrieb im Bauwesen
Funkzeugnisse (UBI)
Sachkunde Anker- und Arbeitsgeräteführung
Gerade im Wasserbau wird oft die Kombination aus Patent + technischem Verständnis (z. B. für Verankerung, Positionierung, Geräteeinsatz) benötigt.
Alltag an Bord: Verantwortung, Koordination und Technik im Fluss
Die Arbeit als Binnenschifffahrtsführer:in ist anspruchsvoll – sie verbindet praktische Navigation, technische Systemverantwortung und Personalführung auf engem Raum. Besonders im Infrastruktur- und Baubereich steuern viele Fachkräfte nicht nur Güterschiffe, sondern auch Arbeitspontons, Verankerungseinheiten oder Schwimmplattformen.
Typische Aufgaben im Tagesverlauf
Tätigkeitsfeld | Beispiele aus der Praxis |
Navigation & Steuerung | Fahren nach Signal, Radar und Sicht, Schleusenmanöver |
Ladung & Ballast | Gewichtskontrolle, Beladungssicherheit, Tiefgang prüfen |
Technikbetrieb | Kontrolle von Maschine, Ruderanlage, Anker, Hydraulik |
Personalführung | Einweisung von Decksleuten, Koordination der Abläufe |
Sicherheit & Vorschriften | UBI-Funk, Gewässerschutz, Manöver bei Störungen |
Zusammenarbeit mit Landteam | Positionierung bei Baustellen, Halten von Geräten, Andockhilfe |
Je nach Projekt begleiten Schiffsführer:innen größere Bauarbeiten über Wochen hinweg – z. B. bei Brückenschlägen, Schleusenerneuerungen oder Uferverankerungen.
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Rolle im Wasserbau: Mehr als nur Transport
In Bauprojekten übernehmen Binnenschifffahrtsführer:innen oft:
Steuerung und Positionierung von Pontonplattformen oder Arbeitsschiffen
Versorgung von Baustellen mit Material (Betonfertigteile, Schüttgut, Ausrüstung)
Unterstützung beim Setzen von Spundwänden oder Bohrplattformen
Zusammenarbeit mit Bauleitung, Ramm- und Spezialtiefbaukolonnen
Einhalten der Sperrzeiten, Sicherheitszonen und Flussverkehrsregeln
Besonders auf stark befahrenen Flüssen wie Rhein oder Elbe ist präzise Koordination mit der Bauleitung und dem Wasserstraßenamt entscheidend.
Gehalt: Was verdient ein:e Schifffahrtsführer:in?
Die Bezahlung variiert je nach Einsatzbereich, Patent, Verantwortung und Reederei bzw. Baufirma.
Erfahrungsstand | Monatsbruttogehalt (ca.) |
Einstieg nach Patent | 3.000 – 3.600 € |
Mit Erfahrung (5+ Jahre) | 3.700 – 4.500 € |
Spezialaufgaben (z. B. Pontonbau) | 4.500 – 5.300 € |
Schiffsführung + Bauleitung | bis 5.800 €+ |
Zusätzliche Leistungen:
freie Unterkunft an Bord oder Hotelkosten
Auslöse bei mehrtägigem Einsatz
Zulagen für Nacht-/Sonn-/Feiertagsarbeit
ggf. Beteiligung an Fahrtkosten oder Fahrzeug
Steuer in die Zukunft: Warum Binnenschifffahrtsführer:innen gefragter denn je sind
Ob für den Gütertransport oder den Einsatz im Wasserbau – die Nachfrage nach qualifizierten Schiffsführer:innen wächst. Gleichzeitig sinkt die Zahl aktiver Fachkräfte: Viele gehen in Rente, Nachwuchs kommt nur schleppend nach. Für den Infrastrukturbereich, insbesondere im Spezialtief- und Wasserbau, ist das ein zunehmendes Problem – Fahrpersonal wird zur Schlüsselressource.
Marktsituation: Schiffsführer:innen werden knapp
Bereich | Fehlende Fachkräfte (geschätzt) | Quelle |
Fracht-Binnenschifffahrt | > 1.000 | BDB, Bundesamt für Logistik |
Wasserbau / Bauprojekte mit Pontons | > 400 | BauInfoConsult / TOPEOPLE-Erhebung |
Nachwuchs mit Patent | stark rückläufig | IHK Wasserberufe / Reedereien |
Besonders gesucht: Schifffahrtsführer:innen mit technischem Verständnis, die in dynamischen Bauumgebungen arbeiten können – z. B. auf Flüssen, in Häfen oder in Schleusenbereichen.
Perspektiven: Ein Beruf mit Verantwortung und Stabilität
Die Rolle entwickelt sich weiter – auch durch Digitalisierung und moderne Technik. Neue Trends:
GPS-gestützte Navigation und automatisierte Fahrunterstützung
Digitale Fahrtprotokolle und Echtzeitkommunikation mit Baustellen
Kombination von Schiffsführung und Gerätekoordination (z. B. Pontonverankerung)
Spezialisierung im Wasserbau mit Brücken-, Schleusen- oder Hafentechnik
Wer die nötige Befähigung und Bereitschaft mitbringt, kann sich langfristig etablieren – mit sicherer Beschäftigung, guter Bezahlung und hoher Eigenverantwortung.
Einstieg über TOPEOPLE – gezielte Vermittlung im Bauwasserbereich
TOPEOPLE vermittelt gezielt Fachkräfte für Spezialbereiche im Bauwesen – darunter auch Binnenschifffahrtsführer:innen mit Patenten für Transporte, Geräte- oder Pontonbetrieb.
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