Betra-Antragssteller im Bahnbau
Ein Betra-Antragssteller ist eine spezialisierte Fachkraft im Gleis- und Bahnbau, die für das Beantragen, Planen und Koordinieren von betriebs- und sicherheitsrelevanten Maßnahmen im Rahmen von Bau- und Instandhaltungsarbeiten im Netz der Deutschen Bahn zuständig ist.
Kernaufgabe ist die Erstellung und Beantragung einer sogenannten BETRA – das steht für:
„Betriebliche Anweisung“ gemäß den Vorschriften der Deutschen Bahn AG.
Die BETRA ist ein zwingend erforderliches Dokument, wenn im laufenden Bahnbetrieb Bauarbeiten, Sperrungen, Umleitungen, Sicherungsmaßnahmen oder Änderungen im Betriebsablauf notwendig werden – also fast bei jeder Baumaßnahme im oder am Gleis.

Was regelt die BETRA?
Die BETRA ist ein behördlich abgestimmter Antragsvorgang innerhalb der DB-internen Betriebsorganisation. Sie enthält verbindliche Informationen zu:
Zeitraum, Ort und Art der Baumaßnahme
betroffenen Gleisen, Weichen, Oberleitungen
geplanten Sperrungen oder Änderungen im Betriebsablauf
Anforderungen an Sicherungspersonal und Sperrpausen
Kommunikationswege und Betriebsregelungen während der Maßnahme
Die DB Netz AG prüft, genehmigt und koordiniert diese Anträge intern. Ohne gültige BETRA dürfen viele Bauaktivitäten nicht begonnen werden.
Typische Aufgaben eines Betra-Antragsstellers
Die Arbeit als Betra-Antragssteller umfasst:
Analyse der geplanten Baumaßnahme und Prüfung auf betriebliche Auswirkungen
Abstimmung mit Bauleitung, Sicherungsüberwachung, Disposition
Ermittlung von Sperrpausen, Fahrplanlagen, Schnittstellen mit dem Bahnbetrieb
Formulierung und Einreichung des BETRA-Antrags über die DB-Systeme (z. B. BAP, 3BETRAweb)
Kommunikation mit der DB Netz AG und beteiligten Stellen
Auswertung und ggf. Anpassung genehmigter Maßnahmen
Dokumentation und Nachverfolgung im Projektverlauf
Der Betra-Antragssteller agiert an der Schnittstelle zwischen Bauunternehmen, Sicherungspersonal und dem Netzbetreiber – mit hoher Verantwortung für Planungssicherheit und Betriebsfreigabe.
Bedeutung für Bauprojekte im Gleisbereich
Die Rolle des Betra-Antragsstellers ist für jedes Projekt im Gleis-, Weichen-, Signal- oder Fahrleitungsbau unverzichtbar – insbesondere wenn:
Arbeiten im laufenden Betrieb oder unter zeitkritischen Sperrpausen erfolgen
mehrere Gewerke gleichzeitig oder nacheinander tätig sind
technische Anlagen wie Leit- und Sicherungstechnik (LST) oder Oberleitung betroffen sind
Ersatzverkehre, Umleitungen oder Notfallkonzepte berücksichtigt werden müssen
Ohne korrekt beantragte und koordinierte BETRA-Maßnahmen drohen Projektverzögerungen, Sicherheitsrisiken oder Sanktionen. Die Position hat daher zentrale Bedeutung für die Planungssicherheit und rechtliche Genehmigung aller baulichen Eingriffe in den Bahnbetrieb.
Kein Ausbildungsberuf, sondern ein qualifizierter Funktionsweg
Der Beruf des Betra-Antragsstellers ist kein eigenständiger Ausbildungsberuf, sondern eine Spezialisierung, die in der Regel im Rahmen von bahnspezifischen Weiterbildungen und durch praktische Projekterfahrung erreicht wird. Voraussetzung ist immer ein technisch-betrieblicher Hintergrund, idealerweise mit Erfahrung im Gleisbau oder Bahnbetrieb.
Häufige Zugangswege sind:
Bautechnische Fachkräfte mit Erfahrung im Bahnbau
Bauleiter:innen, Sicherungsüberwacher:innen oder Fachbauüberwacher:innen
Quereinsteiger:innen mit Erfahrung in Disposition oder Projektsteuerung
Mitarbeitende in Eisenbahnverkehrsunternehmen oder bei Bauüberwachungen DB Netz
Vorausgesetzt wird stets ein umfassendes Verständnis der Betriebsabläufe der Deutschen Bahn, insbesondere der betrieblichen Regelwerke, Sperrpausenlogik und Kommunikationsprozesse mit der DB Netz AG.
Wichtige Voraussetzungen für den Einstieg
Muss-Kriterien für angehende Betra-Antragssteller:
Technisch-baulicher Hintergrund (z. B. im Bahnbau, Tiefbau oder Eisenbahninfrastruktur)
Kenntnisse der DB-Vorschriften (u. a. Ril 406, Ril 123)
Erfahrung mit Projektorganisation unter Bahnbetrieb
Zuverlässigkeit und Sorgfalt im Umgang mit Genehmigungsprozessen
EDV-Kompetenz, vor allem im Umgang mit den DB-Systemen (3BETRAweb, BAP, Ril-Auskunftssysteme)
Die Position ist stark regelgebunden und dokumentationspflichtig – eine strukturierte, verantwortungsbewusste Arbeitsweise ist daher essenziell.
Wo und wie erfolgt die Qualifikation?
Die Qualifizierung zum Betra-Antragssteller erfolgt nicht bundeseinheitlich, sondern über spezifische Schulungen bei zertifizierten Bildungsanbietern – häufig in enger Abstimmung mit DB Netz. Wichtige Bildungswege:
1. Interne Schulungen von Bahnbauunternehmen
Viele größere Bauunternehmen mit DB-Zulassung (z. B. Spitzke, LEONHARD WEISS, KAF Falkenhahn) schulen eigene Mitarbeitende intern oder in Kooperation mit zertifizierten Bahnschulen.
2. Weiterbildungen bei spezialisierten Trägern
Zertifizierte Bildungsanbieter mit bahnspezifischem Fokus:
DB Training, Learning & Consulting
Technische Akademie Wuppertal (TAW)
BBQ Bildung und Berufliche Qualifizierung gGmbH
SIBE Rail Akademie
ETL Bahnbau Akademie
Bauakademie Sachsen
Die Lehrgänge umfassen i. d. R.:
Grundlagen der betrieblichen Regelwerke
Anwendung von Richtlinien (v. a. Ril 406, Ril 123, Ril 100.000)
Schulung in 3BETRAweb und BAP-System
Kommunikationsprozesse mit DB Netz
Praxisbeispiele und Planspiele
Dauer: meist 3–5 Tage, teils mit Prüfung oder Praxisnachweis. Viele Träger bieten auch Auffrischungs- und Fortgeschrittenenmodule an.
3. Berufsbegleitende Schulung im Betrieb
In der Praxis lernen viele Betra-Antragssteller „on the job“ unter Anleitung erfahrener Kolleg:innen – oft gekoppelt mit einem Zertifikatsnachweis, der gegenüber DB Netz dokumentiert wird.
Voraussetzungen für offizielle Tätigkeit
Um eigenständig als Betra-Antragssteller für Projekte im Netz der DB Netz AG tätig zu sein, muss die Fachkraft:
eine entsprechende Schulung nachweisen (z. B. durch Zertifikat)
beim Auftraggeber als qualifiziert hinterlegte Person geführt werden
im DB-System 3BETRAweb und ggf. BAP freigeschaltet sein
die Richtlinien und aktuellen Arbeitsanweisungen ständig aktualisiert anwenden können
Zudem fordern viele Auftraggeber nachweisliche Erfahrung im Umgang mit Sperrpausenlogik, Betriebsstellen, EBO-Bereichen und Regelwerksanwendung.
Verantwortung im Bahnbetrieb – keine Nebenrolle
Betra-Antragssteller:innen übernehmen im Gleis- und Bahnbau eine Schlüsselrolle für die betriebliche Sicherheit. Sie tragen die Verantwortung dafür, dass bauzeitliche Eingriffe in das Netz der Deutschen Bahn korrekt beantragt, abgestimmt und genehmigt sind – und dass alle beteiligten Stellen exakt über Art, Zeit und Ablauf der Maßnahme informiert sind.
Schon kleine Fehler im BETRA-Antrag können weitreichende Folgen haben – von Einsatzverzögerungen über Sperrpausenüberschreitungen bis hin zu Gefährdung von Personen oder Anlagen.
Typische Aufgaben im Projektverlauf
Im praktischen Alltag eines Betra-Antragsstellers gehören u. a. folgende Punkte zum Aufgabenbereich:
Analyse der Ausführungsplanung in Bezug auf betriebliche Auswirkungen
Anforderung und Koordination von Sperrpausen (z. B. nächtliche Gleissperrung)
Ermittlung, ob Weichen, Fahrleitungen, Stellwerke oder Sicherungstechnik betroffen sind
Kommunikation mit Bauleitung, Sicherheitskoordination und Disposition
Erstellung und Einreichung des BETRA-Antrags über 3BETRAweb oder BAP
Rückmeldung bei Änderungen, Absagen oder Umplanungen
Pflege der Projektdokumentation und Nachweisführung gegenüber DB Netz AG
Teilnahme an Schnittstellenbesprechungen und Koordinationsterminen
Die Position verlangt also neben Fachwissen auch Organisationstalent, Kommunikationsfähigkeit und Genauigkeit.
Schnittstellen und Zusammenarbeit
Betra-Antragssteller:innen arbeiten eng mit einer Vielzahl an Funktionen zusammen:
Funktion | Typische Abstimmungsthemen |
Bauleiter:in / Oberbauleitung | Zeitplan, Bauverfahren, Zugänglichkeit |
Sicherungsüberwachung | Sicherungskräfte, Sicherungsmaßnahmen, Meldewege |
DB Netz (Betriebszentrale) | Fristen, Genehmigungen, Betriebsdurchführung |
Disposition / Logistik | Materialanlieferung, Geräteeinsatz, Zugbewegungen |
Planung / AV | Bauphasenplanung, Umsetzungsreihenfolge, Rückbau |
Sicherheitsfachkraft / SiGeKo | Schnittstellen zu Personen- und Betriebsschutz |
Ein gut aufgestellter Betra-Antragssteller kennt alle Projektbeteiligten und weiß, wann welche Information in welchem Format und System hinterlegt sein muss.
Anforderungen im Detail
Für den sicheren und termingerechten Projektablauf müssen Betra-Antragssteller:innen:
Regelwerke der DB AG sicher anwenden können (z. B. Ril 406, Ril 123)
sicher im Umgang mit DB-Systemen sein (3BETRAweb, BAP, BAPneo, RIS)
bauzeitliche Sperrpausen realistisch planen und beantragen
Termine und Fristen der DB Netz AG einhalten (oft mehrere Wochen Vorlauf)
bei Änderungen oder Kollisionen schnell und regelkonform reagieren
Dabei müssen auch betriebsgeografische Besonderheiten wie Betriebsstellen, Abzweige, eingleisige Abschnitte oder Fernsteuerbereiche berücksichtigt werden.
Bist du Betra-Antragssteller(m/w/d) – motiviert, erfahren oder bereit für den nächsten Schritt?
WIR HABEN DEINEN NÄCHSTEN JOB!


Gehaltsspanne und Einflussfaktoren
Das Gehalt für Betra-Antragssteller:innen richtet sich nach Erfahrung, Projektverantwortung, Systemkenntnissen und Region. Übliche Brutto-Jahresgehälter (Stand 2025):
Erfahrungsniveau | Gehaltsspanne brutto/Jahr |
Berufseinsteiger (mit Schulung) | 38.000 – 45.000 € |
Erfahrener Antragssteller | 46.000 – 58.000 € |
Mit Projektverantwortung / Schnittstellenfunktion | 58.000 – 70.000 € |
Leitende Funktion (z. B. Teamkoordination) | ab 70.000 € aufwärts |
Zusätzlich sind Schichtzulagen, Einsatzpauschalen und projektbezogene Zuschläge möglich – insbesondere bei kurzfristigen Sperrpausen, Wochenendarbeit oder komplexen Großmaßnahmen.
Schlüsselrolle für den sicheren Bahnbetrieb
Die Position des Betra-Antragsstellers ist nicht nur ein formaler Baustein im Projektablauf – sie ist entscheidend für die planbare, sichere und rechtskonforme Durchführung von Bauarbeiten im Gleisbereich. Ohne genehmigte BETRA keine Sperrung – und ohne Sperrung kein Einsatz.
Daher zählen Betra-Antragssteller:innen heute zu den systemrelevanten Fachprofilen im Bahnbau. Sie schaffen die Voraussetzungen für:
Sicherheit im Gleisbereich
Abstimmung mit der Betriebszentrale
Rechtssicherheit bei Ausführung und Abnahme
Termingerechte Umsetzung komplexer Infrastrukturprojekte
Die Nachfrage nach qualifizierten BETRA-Fachkräften ist entsprechend hoch – besonders bei Unternehmen, die regelmäßig Maßnahmen im Auftrag der DB Netz AG oder anderer Eisenbahninfrastrukturunternehmen durchführen.
Der wachsende Bedarf in der Praxis
Durch die fortschreitende Elektrifizierung, Modernisierung und Netzerweiterung steigt die Zahl der Projekte mit Bahnbezug kontinuierlich. Damit verbunden ist ein wachsender Koordinationsaufwand bei Sperrungen, Sicherungsmaßnahmen und Betriebsanweisungen.
Hinzu kommen:
kurzfristige Sperrpausenanforderungen bei Störungen oder Notmaßnahmen
zunehmende Parallelität von Bauarbeiten und Betrieb
Verkürzte Genehmigungsfristen und höhere Dokumentationspflichten
Steigende Anforderungen an Systemkenntnis (BAP, 3BETRAweb, Ril 406)
Viele Bauunternehmen verfügen über Technik und Personal – aber nicht über genügend geschulte und erfahrene Betra-Antragssteller:innen, um Projekte vollständig intern abzudecken. Dies führt zu Ressourcendruck, Projektverzögerungen und Abhängigkeiten.
Karrierepotenzial für qualifizierte Fachkräfte
Für Fachkräfte mit entsprechender Schulung und Projekterfahrung bietet das Berufsfeld sichere und vielseitige Entwicklungsmöglichkeiten, z. B.:
Spezialisierung auf bestimmte Netzbereiche (Regionalnetze, Großknoten, S-Bahn, Fernbahn)
Übernahme von Koordinationsverantwortung im Team oder auf Projektseite
Vertiefung in Bahnbetrieb, Baukoordination oder Planungslogistik
Aufstieg in die Projektleitung oder baubetriebliche Steuerung
Tätigkeit als Schulungspersonal oder interner Support für Antragsprozesse
Auch freiberufliche Tätigkeit als externer BETRA-Spezialist ist möglich – insbesondere für erfahrene Personen mit DB-Zugang und Systemerfahrung.
TOPEOPLE vermittelt Betra-Antragssteller:innen mit Bahnerfahrung
TOPEOPLE ist spezialisiert auf die Besetzung anspruchsvoller Fachpositionen in der Bau- und Infrastrukturbranche – dazu zählt auch die gezielte Vermittlung von Betra-Antragssteller:innen mit DB-Systemkenntnissen.
Für Unternehmen bietet TOPEOPLE:
Direktansprache qualifizierter BETRA-Fachkräfte mit Praxis im Bahnbau
Vermittlung von sofort einsatzbereiten Antragssteller:innen, auch projektbezogen
Unterstützung bei der Anforderungsdefinition und Stellenprofil-Schärfung
Beratung zu Einsatzmodellen, regionalem Fachkräftepotenzial und Vertragsgestaltung
Für Fachkräfte bietet TOPEOPLE:
Zugang zu interessanten Projekten im Eisenbahnbau mit Verantwortung
Unterstützung beim Wechsel in unternehmen mit moderner Struktur
Beratung zu Karriereentwicklung und Schulungserweiterungen
Vermittlung von Festanstellungen oder freiberuflichen Einsätzen
Gerade bei Ausschreibungsprojekten, Großvorhaben oder kurzfristigem Personalbedarf ist TOPEOPLE die Schnittstelle zwischen Praxisanforderung und Fachkompetenz.
Fazit
Der Betra-Antragssteller ist eine unverzichtbare Schlüsselfunktion im Bahnbau – insbesondere bei Arbeiten im Gleisbereich oder in dessen Nähe. Ohne die frühzeitige und korrekte Beantragung von betriebs- und sicherheitsrelevanten Maßnahmen (BETRA) kann keine zulässige Bautätigkeit im Netz der Deutschen Bahn erfolgen.
Die Tätigkeit erfordert fundierte Kenntnisse des Bahnbetriebs, der Infrastrukturregelwerke und der betrieblichen Abläufe – insbesondere im Hinblick auf Ril 406, Ril 800, EBO und die VV BAU.
Angesichts des bundesweiten Ausbaus von Bahninfrastrukturprojekten steigt der Bedarf an qualifizierten Betra-Antragsteller:innen deutlich. Gleichzeitig ist die Zahl entsprechend ausgebildeter Fachkräfte begrenzt.
TOPEOPLE vermittelt qualifizierte Betra-Antragsteller:innen und unterstützt Unternehmen dabei, diese Engpassfunktion zuverlässig zu besetzen – auch kurzfristig, projektbezogen oder in Kombination mit Bauleitung und BÜB.